Sonntag, 2. Dezember 2012

Schwarmintelligenz

Der kleinste gemeinsame Nenner reicht aus, um einen Hit zu statuieren. Bei tausenden von Kommentaren oder Klicks - ja, da hat man es wohl geschafft. Soll die Schwarmintelligenz sein, von der ich in letzter Zeit so oft hörte. Aber, darf und kann man da überhaupt von Intelligenz sprechen und wenn ja, was sagt das dann über einen selbst aus? Zum Beispiel über die Sprecherin von YouTube, die ich kürzlich im TV sah, bei der Behauptung, durch diese Art von Intelligenz würden qualitativ gute Beiträge immer denen überlegen sein, die nicht so gut sind. Der Schwarm hat immer Recht! Alle eingestellten Beiträge auf YouTube könne man nicht kontrollieren. Die Kontrolle erfolge aber zwangsläufig durch den Schwarm, also die Konsumenten. Mmh, ich frage mich: Was ist, wenn die Kontrolle durch den Schwarm versagt, weil alle aus Versehen oder zunächst vielleicht auch mit Interesse draufgeklickt haben, aber erst später feststellen, dass es strunzdoof ist, was sie da anschauen?  Oder Idioten klicken?! Dann würde die Masse im schlimmsten Fall überhaupt nichts über die Klasse aussagen. Das Wort Schwarmintelligenz in Bezug auf Qualitätskontrolle im Internet ist demnach genauso bescheuert wie das Wort Nutzererlebnis. An beides glauben nur Leute, die sonst kein Leben mit Inhalt haben. Ich muss sagen, es geht mir insgesamt langsam auf den Geist, dass so Wenig Substanz hat und Werte aufgegeben werden, nur weil man die Konfrontation scheut oder es zuviel Arbeit macht. Und ich möchte mit den Worten von Anatole France ergänzen: Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.